Regisseurin Ute Wieland erzählt in ihrer Tragikomödie von dem jungen Tom. Seine Mutter ist vor drei Jahren gestorben, der Vater Alkoholiker. Ohne Geschwister wächst Tom in seinem Heimatdorf auf und besucht dort die einzige Schule. Von seinen Mitschülern fühlt er sich nicht immer verstanden und so versucht er, sein eigenes Schulleben zu gestalten: schwarze Gothic-Kleidung, langes dunkles Haar und alternativer Hard-Rock. Er entstammt so gar nicht dem Mainstream, liebt das Schwimmen gegen den Strom und das Besondere.
Vielleicht tritt auch deshalb unverhofft und plötzlich Sarah in sein Leben. Die zukünftige Lehrerin ist ebenso ungewöhnlich und stellt nicht nur Toms Alltag auf den Kopf. Gleich am ersten Tag schleppt sie Tom und seine Klasse zum Job-Test in die örtliche Arbeitsagentur. Die große Frage: Wie soll es nach der Schule weitergehen? Tom hat da noch keinen Plan. Kontakt mit Menschen, aber sie sollten nicht zu viel reden, ruhig sollte es sein – so malt er sich seine berufliche Zukunft aus. Kein Problem! In der Arbeitsagentur hat man bereits den passenden Job für ihn: Bestatter.
Wahre Freunde
Gesagt, getan! Mit dem Fahrrad geht es zum Vorstellungsgespräch. Auto darf Tom noch nicht fahren, der Führerschein fehlt ihm noch zur Unabhängigkeit. Viel Feingefühl und Fachwissen zeigt er aber nicht bei seinem zukünftigen Chef – Autofahren, meint Tom, sei kein Problem!
Im schwarzen Anzug soll er am ersten Tag erscheinen, auch den besitzt er natürlich nicht. Aber auch das ist keine große Sache. Denn was Tom bei seiner Arbeit zwischen Urnenwahl und Trauerbegleitung erlebt, sind kauzige Kollegen, die für ihn wie zu einer zweiten Familie werden.
Aber auch unter seinen vielen Mitschülern hat Tom einen Freund fürs Leben gefunden: Mike. Er versucht Tom das Autofahren beizubringen, nicht ohne Grund will Mike Mechaniker werden. Doch dann verändert sich mit einem mal alles...
Bis zum Ende
Sind wir nicht alle ein wenig orientierungslos nach unserer Schulzeit? Oder wissen wir, was wir im Leben wollen? Tom ist – genauso wie seine Mitschüler und wie viele von uns – erstmal komplett ratlos.
Durch seine Ausbildung zum Bestatter lernt er mit dem Tod wichtiger Personen in seinem engsten Umfeld umzugehen. Mit dem Verlust seiner Mutter veränderte sich für ihn alles, doch er schafft den wichtigsten Schritt: Abschließen und in ein neues Leben starten. Das ist ein Leben jeden Tag mit dem Tod.
Toms Beruf ist nicht unbedingt beliebt – aber es ist ein Beruf, auf den wir alle einmal angewiesen sein werden, früher oder später. Der Job des Bestatters ist nicht leicht – Leichen säubern, trauernde Angehörige beraten und stets in Seriosität und Demut auftreten. Aber Tom zeigt, dass so etwas geht und dass jeder an seinen Herausforderungen wächst.
Wer mit dem zurecht schweren Thema Tod etwas lockerer und mit Humor umgehen möchte, der liegt bei diesem Film genau richtig. Zentrale Orte der Handlungen wiederholen sich und geben dem Zuschauer etwas Halt in dieser unberechenbaren Geschichte. Oft passt die Musik zum Film, manchmal wünscht man sich etwas mehr Feingefühl. Wirklich spannend wird der Film gerade gegen Ende – immer getragen von Schauspielern, die glaubhaft und mit viel Herzblut in ihren Rollen aufgehen.
Besser als Nix, Regie: Ute Wieland, Deutschland, 2014, 92 Minuten
Rezension