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Ein Besuch beim Computer-Arzt

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Ein Leben ohne Computer ist für die meisten von uns mittlerweile kaum noch vorstellbar. Egal ob Fotos, Schriftdokumente oder E-Mails – die wichtigsten Informationen und Daten aus unserem Alltag sind in dem kleinen Gehäuse gespeichert. Doch was, wenn der Rechner auf einmal nicht mehr anspringt, die Verbindung zum Internet nicht mehr aufgebaut wird und man – technisch gesehen – komplett von der Außenwelt abgeschnitten ist? Hier kann nur noch einer helfen: Der „Computer-Doktor“ – auch bekannt als IT-Fachmann.

Seit über fünf Jahren arbeitet Johannes Müller als Systemadministrator in der IT-Branche. Hierbei ist er bei einer Firma fest angestellt, wird aber ab und an auch an andere Firmen ausgeliehen. „Ein Besuch des IT-Fachmanns ist quasi wie ein Besucht beim Arzt“, erklärt er. „Eigentlich möchte man ihn nie machen, aber wenn der Rechner nicht mehr so funktioniert, wie er eigentlich sollte, dann kann nur noch der Fachmann helfen.“ Klingt verständlich – denn mal ehrlich, wie viele von uns kennen sich mit der ganzen Technik im Inneren des Rechners aus?

Als IT-Fachmann kümmert sich Johannes um die Systemadministration, Wartung, Softwareentwicklung und Anpassung der Server und Netzwerke. „Das Schöne an dem Job ist, dass man wirklich überall arbeiten kann, denn es gibt keine Firma ohne Computer und Internetnutzung. Mittlerweile beinhaltet ja sogar manch eine Kaffeemaschine einen Chip, über den sie gesteuert wird. Funktioniert dieser nicht, sind wir zur Stelle“, so Johannes.

Von klein auf ein Technikfreak

Wer bereits von Kindesbeinen an neugierig ist und Spaß daran hat, technisch Neues auszuprobieren, der sollte sich überlegen, ob er nicht Informatik studieren möchte. „Meinen ersten Computer habe ich recht spät bekommen“, erinnert sich Johannes. „Meine Eltern besaßen selber noch keinen Rechner, deshalb kannte ich mich auch nicht mit der Technik aus. Mit 12 Jahren schenkte mir dann ein Bekannter seinen alten Computer. Von diesem Zeitpunkt an habe ich mich intensiv mit dem Programmieren beschäftigt und mich später für ein Informatikstudium entschieden.“


Johannes hat schon immer am liebsten getüftelt. Foto: urulaia, pixelio.de

Viel Theorie, wenig Praxis

Enttäuscht war Johannes dann doch ein bisschen, denn anstatt seine Programmierkenntnisse zu erweitern, „beschäftigt man sich an der Uni eher mit technisch-mathematischen Hintergründen und Zusammenhängen.“ Dadurch bekommt man zwar ein besseres Verständnis für den Aufbau und die Logik des Systems, für manch einen begeisterten Tüftler ist dieses Wissen aber viel zu weit weg vom Alltag. Deshalb sein Tipp: „Was man draußen in der Branche an Know-how braucht, dass muss man sich größtenteils selbst aneignen.

Trotzdem ist es wichtig, seinen Abschluss an der Uni zu machen, denn dann stehen einem alle Türen offen“, ist sich Johannes sicher. Ein Studium ist seiner Meinung nach die Eintrittskarte, später in einer Führungsposition im IT-Bereich arbeiten zu können. Auch der Verdienst und die Jobchancen in der heutigen digitalen Welt sind nicht gerade schlecht. Bis zum Diplom dauert es ungefähr 10 Semester (5 Jahre). Wer doch eher praktisch veranlagt ist, der kann auch eine Ausbildung zum IT-Systemelektroniker oder -kaufmann machen, die drei Jahre dauert.

Immer was Neues

Einen typischen Arbeitsalltag gibt es in der IT-Branche nicht. „Das einzige, was jeden Morgen überprüft wird, ist der Serverraum“, erklärt Johannes Müller. „Hier kommt das komplette System mit allen Daten zusammen. Deswegen muss morgens immer getestet werden, ob es Warnmeldungen gibt und ob das Softwaresystem einwandfrei funktioniert. Wenn es keine akuten Probleme im Haus zu lösen gibt, dann optimiere ich das System, teste Updates aus und führe eine sogenannte Bedarfsanalyse durch.“ Dabei werden Programme oder Updates auf firmeneigenen Servern getestet. „Meine Aufgabe ist es dann festzustellen, ob sie für unsere Anforderungen geeignet sind.“

Was Johannes an seinem Job am meisten gefällt? „Die Abwechslung“, sagt er. „Manchmal gibt es Nutzer, die ich als Fachmann verfluchen könnte. Ganz entsetzt rufen sie mich dann an, weil sie kein Internet haben. Am Ende stellt sich aber heraus, dass nur das Kabel nicht angeschlossen war“, lacht er. „Andererseits habe ich aber auch Aufträge, für die ich richtig tüfteln und experimentieren kann. Wenn es zum Beispiel darum geht, ein neues System zu installieren.“

Die größte Panne, die Johannes selbst erlebt und gelöst hat, fand eines Mittags in einer Redaktion statt. Die Nutzer hatten weder Internet, noch konnten sie auf alte Dokumente zurückgreifen, denn diese wurden ebenfalls auf Servern gespeichert. „Die komplette Redaktion war lahmgelegt“, erinnert er sich. „Die Leute konnten sich nur noch am Windows-Hintergrundbild erfreuen.“ Nach zwei durchgearbeiteten Nächten schaffte es Johannes schließlich mit Unterstützung anderer IT-Profis, das Problem zu beheben. „Seit diesem Vorfall läuft das System aber wieder einwandfrei“, lacht er. Gut, dass es den Computer-Doktor gibt!

Infos zum Studium: Studienwahl.de
Infos zur Ausbildung: Ausbildung.de
PorträtJohannes an seinem Arbeitsplatz
Foto: Annika Stuke

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